Nikko, einer der populärsten Reiseziele für Touristen, ist in einer zweistündigen Zugfahrt von Tokio aus zu erreichen.
Die Geschichte Nikkos geht bis auf die Nara-Zeit (710-784) zurück. Nikko, besonders der Berg „Naitaisan“ galt damals schon als ein Heiliger Berg, und zahlreiche Gläubige versammelten sich an diesem Ort.
Die Hauptattraktion in Nikko, der „Toshogu“, wurde 1999 mitsamt dem „Futarasan-Schrein“ und dem „Rinno-ji-Tempel“ von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Der „Toshogu“ ist nichts anderes als die letzte Ruhestätte von Tokugawa Ieyasu, dem ersten Shogun der Edo-Zeit, der 1616 starb. Sein Leichnam wurde in seiner Heimatstadt begraben, aber auf sein Testament hin wurde 1617 in Nikko ein kleiner Schrein zu seiner Verehrung erbaut. 1634 begann der dritte Shogun, Tokugawa Iemitsu, diesen Schrein umzugestalten. Iemitsu war ein Enkelkind von Ieyasu, der seinen Großvater tief verehrte. Er gab umgerechnet etwa 3,3 Millionen Euro für den Bau aus, und der „Toshogu“ wurde in eineinhalb Jahren Bauzeit in dem gegenwärtigen Zustand fertiggestellt.
Wenn man den Weg entlang zum Inneren geht, fällt einem sofort die Pracht der zahlreichen Schnitzereien ins Auge. Links direkt hinter dem Niomon-Tor ist der Heilige Stall mit den drei berühmten Affen zu sehen. Das Gebäude selbst ist ganz schlicht, weil es nur für Pferde gebaut wurde, aber es ist heute besonders für die aus dem 17. Jahrhundert stammenden Schnitzereien der drei Affen bekannt. Sie halten sich die Ohren, Augen und den Mund zu. Das ist symbolisch zu sehen. Das Bild besagt, dass man (besonders in seiner Kindheit) nichts Schlechtes hören, sehen und sagen soll. Hinter dem Heiligen Stall zieht das Yomeimon-Tor unsere Aufmerksamkeit auf sich. Fast die gesamte Oberfläche des Tors ist mit 500 verschiedenen Tier- und Blumenmotiven verziert. Rings um das Tor finden sich beispielsweise Szenen aus dem Leben der chinesischen Weisen und Heiligen. Auf der Schrifttafel im Zentrum unter dem Dach steht der Name Tokugawa Ieyasus als Gottheit. Auf beiden Seiten des Tors geht ein Kreuzgang um das Hauptgebäude herum.
Hinter dem Yomeimon-Tor, rechts über einem Eingang im Ostkorridor ist die berühmte
schlafende Katze zu sehen. Diese wunderbare Schnitzarbeit stammt von Hidari Jingoro (1594-1651). Angeblich wollte Hidari Jingoro mit der schlafenden Katze zum Ausdruck bringen, dass alle schädlichen Mäuse geflüchtet seien, und der Schrein sicher und friedlich sei. Hinter diesem Eingang, nach 200 Treppen, erreicht man das Mausoleum von Tokugawa Ieyasu, das Herz des Toshogus.
Der Futarasan-Schrein wurde im Jahr 782 von dem Gläubigen Shodo-Shonin anlässlich seiner erfolgreichen Besteigung des Nantaisan Bergs gebaut. Die sehr einfach gehaltene Haupthalle, Honden, wurde 1619 vom zweiten Shogun Tokugawa Hidetada errichtet, und es ist damit das älteste Gebäude auf dem Gelände des Futarasan-Schreins.
Das dritte Kulturerbe in Nikko ist der„Rinno-ji-Tempel“. Komischerweise gibt es aber keinen Tempel, der „Rinno-ji“ heißt. Auf dem Tempelgelände befindet sich stattdessen ein Tempel namens „Shihonryu-ji“. Dieser Temepl ist der erste Tempel in Nikko überhaupt. Im Jahr 766 erbaute Shodo- Shonin diesen kleinen Tempel, als er während seiner Meditationsübungen eine geistige Eingebung erhielt.
„Sanbutsu-do“ (drei Buddha-Halle) kann man auch nicht übersehen. Die im Jahr 1648 erbaute Haupthalle ist das größte Gebäude der Anlage. Dem Namen entsprechend gibt es im Innenraum drei 5 Meter hohe vergoldete Holzstatuen. Das Mausoleum vom dritten Shogun, Tokugawa Iemitsu, befindet sich ebenfalls auf der Anlage. Das Gebäude heißt wie der posthume Name Iemitsu’s „Taiyu-in“. Iemitsu verehrte seinen Großvater Ieyasu und wünschte sich, dass er auch nach seinem Tod bei ihm ruhen und ihm weiter dienen durfte. Deswegen liegt das „Taiyu-in“ in Blickrichtung auf den Toshogu. Im 17. Jahrhundert übernahm die Tendai-Schule die ganze Tempelanlage, und das ganze Gelände mitsamt seinen 15 Zweigtempeln wurde in „Rinno-ji“ Tempel umgetauft.