Tenugui: traditionelle Tücher

Tenugui sind traditionelle, japanische Handtücher aus Baumwolle. Sie haben im Schnitt eine Größe von 35 x 90 Zentimeter und sind in der Regel farbig bedruckt, häufig mit einem Bildmotiv. Früher wurden sie öfter im Alltag benutzt als heute. Dennoch sind sie in letzter Zeit als Geschenk, Souvenir oder Dekorationsobjekt sehr beliebt geworden.

Tenugui wurden in der Edo-Zeit so richtig populär. Damals durften die Menschen niedriger Stände, also Bürger, Bauern und Handwerker keine Seidenkleidung tragen. Nur Baumwolle war ihnen erlaubt. Um den Baumwollbedarf zu decken wurden riesige Baumwollplantagen außerhalb von Edo angelegt. In dieser Zeit entstanden auch die Tenugui. Die Tenugui wurden gern in öffentlichen Badehäusern benutzt. Die Badegäste wuschen sich mit den Tenugui und sie trockneten sich auch damit ab.

Ein anderer Einsatzzweck der Tenugui war bei Aufführungen im Kabuki-Theater, die ebenfalls in der Eda-Zeit einen unglaublichen Boom erfuhren. Die Tenugui wurden als Teil der Bühnenausstattung verwendet.
Außerdem ließen viele Kabuki-Schauspieler und Sumo-Kämpfer besondere Tenugui mit ihrem Konterfei und Namen drauf anfertigen. Sie verteilten die Tenugui dann wie Visitenkarten. Durch solche Aktionen der Stars verbreitete sich die Verwendung der Tenugui rapide.
Modebewusste Menschen benutzten die Tenugui als Schal oder als Accessoire und Leute, die oft im Freie arbeiteten, benutzten die Tenugui als Kopfschutz vor Staub oder der Sonne.
Heute werden Tenugui kaum mehr auf diese Art verwendet. Dennoch erfreuen sie sich wieder großer Beliebtheit. Tenugui-Geschäfte florieren. In der Gegenwart werden viele Tenugui mit einem schönen Muster drauf verkauft. Manche Japaner benutzen sie jetzt auch gern als nostalgische Handtücher, und viele ausländische Touristen nehmen ein paar als Souvenir mit. Tenugui lassen sich gut auf einen Rahmen aufziehen, und dann kann man sie wie ein Bild aufhängen. Möchte man ein anderes Motiv, wechselt man das Tenugui einfach aus uns ersetzt es durch ein anderes. So kann man zum Beispiel Jahreszeiten-Motive abwechseln.

Wenn Sie sich für Tenugui interessieren, empfehle ich Ihnen zwei Lieblingsgeschäfte von mir.
Kamawanu: Ihr Hauptgeschäft liegt in Daikanyama, nicht weit entfernt von Shibuya. Sie haben aber überall viele Fillialen: http://www.kamawanu.co.jp
Fujiya: Das Geschäft befindet sich nicht weit von Sensoji-Tempel in Asakusa. Die Tenuguis dort werden durch eine ganz traditionelle Technik, wie in der Edo-Zeit bedruckt. Sie haben leider keine eigene Webseite.

Keiko Onozuka

Akihabara: Kameras und Otaku

Der Mittelpunkt der Welt für alle Freunde der Elektronik ist der Stadtteil Akihabara. Hier findet man einfach alles, was mit elektronischen Geräten zu tun hat. Bevor das Herz des japanischen Elektrohandels in Akihabara entstand, gab es hier nach den Zweiten Weltkrieg ein großen Schwarzmarkt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Gegend zum Einkaufszentrum für Elektronenröhren und Radio-Bauelemente. Amateurfunker und Studenten der Elektrotechnik-Universität, die in Kanda, unweit von Akihabara liegt, waren die Hauptkunden. In den sechziger Jahren – im Zuge des gigantischen wirtschaftlichen Wachstums, entstanden immer mehr Geschäfte, in denen Haushalt-Elektrogeräte verkauft wurde. In letzter Zeit haben vermehrt Riesen- Handelsketten in Akihabara Einzug gehalten. Auch Rohbauten verändern nach und nach das Viertel. Die ursprünglichen Geschäfte der kleinen spezialisierten Einzelhändler drängen sich entlang der Bahngleise. Dort kann man immer noch rare elektronische Bauelemente, Amateurfunkgeräte, gebrauchte Elektronikprodukte und Modelleisenbahnen ergattern.

Akikhabara hat aber noch ein zweites Gesicht. Es ist das Paradies für alle Manga – und Anime-Otaku. Otaku bezeichnet einen bestimmten Menschen-Typ, der für seine Leidenschaft oder Hobby viel Energie, Zeit und Geld aufwendet. Solche Otaku leben in ihrer eigenen Fantasiewelt und haben manchmal nur noch wenig Kontakt zur realen Welt. In Akihabara finden sich unzählige Manga- und Animegeschäfte. Außerdem gibt es viele Cosplay-Cafes. In diesen Cafes tragen die Kellnerinnen Kostüme berühmter Charaktere aus Videospielen, Anime-filmen oder Manga-Comics.

Nach einer Umfrage der Tourist-Information in Tokio besucht jeder zehnte Tourist während seines Aufenthalts in Tokio Akihabara. Wer also das absolute Kontrastprogramm zu beschaulichen Tempeln oder idyllischen japanischen Gärten sucht, der sollte einen Abstecher hierher wagen.

Keiko Onozuka