Industriedenkmäler aus der Meiji-Zeit

23 verschiedene Industrie-Anlagen, die in elf Städten (in acht Präfekturen) verstreut liegen, wurden im Jahr 2015 durch die Empfehlung des ICOMOS (International Council on Monuments and Sites, oder Internationaler Rat für Denkmalpflege) zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt. ICOMOS fand besonders erwähnenswert: Die Industrialisierung nach westlichem Modell wurde in Japan zum ersten Mal außerhalb des Westens erfolgreich durchgesetzt. Die gesamte Entwicklung dauerte nur 50 Jahre. Die 23 zu besichtigenden Anlagen trugen dazu enorm bei. Wenn man diese Anlagen besucht, merkt man immer noch, dass sie den damaligen Aufschwung Japans gut widerspiegeln.

Japan hat sich von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (1639 -1853) über 200 Jahre abgeschottet. Während dieser Zeit gab es nur wenige offizielle Kontakte mit asiatischen und europäischen Ausländern, die von der Regierung streng kontrolliert wurden. Als Japan das Land wieder öffnete, war die industrielle Revolution in der westlichen Welt bereits voll im Gang. Für Japan war es entscheidend, schnell aufzuholen und den Anschluss zu den anderen Industriestaaten herzustellen.

Dass Besondere an der Industrialisierung Japans war: Japan wurde nie im Zuge einer Kolonialisierung westliche Technik aufgezwungen, sondern man führte sie freiwillig ein. Außerdem imitierte und kopierte man nicht einfach die westliche Technologie, sondern man kombinierte sie auf beispiellose Weise mit eigenen traditionellen Handwerkstechniken.

8 der 23 Anlagen liegen in der Nagasaki-Präfektur. Das hatte seinen guten Grund. Der Hafen von Nagasaki wurde schon in der Edo-Zeit für Portugiesen geöffnet. Für Japan, das sich etwa 200 Jahren abgeschottete hatte, bildete die Stadt Nagasaki die absolute Ausnahme. Nagasaki war das Tor zur Welt. Dort lebten viele Ausländer und viele westliche Dinge kamen in Umlauf. Zum Beispiel fand die erste Einfuhr von Dampflokomotiven in Nagasaki statt. Das zweite Merkmal dieses Kulturerbes ist, dass manche Anlagen immer noch in Betrieb sind. So wird der elektrische Kran der Werft von Mitsubishi in der Stadt Nagasaki, der seit 1909 aktiv ist, immer noch benutzt.

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