Bequem in Tokio unterwegs: mit der Suika-Karte

img_5513Wenn man in Tokio viel mit öffentlichen Verkehrsmittel unterwegs ist, empfehle ich, eine Suika-Karte zu kaufen. Die Suika-Karte ist eine Art Prepaid-Karte. Man kann mit dieser Karte JR-Züge, U-Bahnen, Busse und auch viele Privatbahnen benutzen.

Hat man keine Shika-Karte, dann muss man folgendermaßen vorgehen: Man kauft sich vor der Fahrt ein entsprechendes Ticket. Mit dem Ticket muss man als nächstes durch eine Schranke. Dabei muss man seine Fahrkarte in einen schmalen Schlitz hineinschieben. Etwa 1 Meter weiter vorne kommt die Fahrkarte durch einen anderen Schlitz wieder heraus. Man nimmt die Karte wieder an sich. Hat man seine Fahrt beendet, schiebt man am Ausgang das Ticket wieder in die entsprechende Schranke. Das Ticket verschwindet dann.
Ein solch umständlicher Prozess bereitet Touristen oft Schwierigkeiten. Zuerst muss man auf einer Verkehrsnetz-Tafel finden, wo man sich gerade befindet und wohin man fahren möchte. Dadurch kann man den richtigen Fahrpreis für das Ticket ermitteln. Diese Tafeln sind manchmal nur in Japanisch. Und dann ist es schwer, alles zu verstehen. Obwohl die meiste Fahrkarte-Automaten eine englische Version haben und alle Art Geldscheine schlucken, ist es ziemlich lästig, immer passendes Geld vorzubereiten.

Um solche Unannehmlichkeiten zu vermeiden, kann man sich für die Suika-Karte entscheiden. Eine Suika-Karte kann man bei einem Automaten kaufen. Wenn man keinen richtigen Automaten findet, kann man die Suika-Karte auch in einem Reisezentrum kaufen. Es gibt 6 verschiedene Preise: 1.000-, 2.000-, 3.000-, 4.000-, 5.000- und 10.000 Yen zu kaufen. 500 Yen von allen Karten werden als Pfand abgezogen. Wenn man eine Suika-Karte hat, kann man ohne eine Fahrkarte zu kaufen durch eine Schranke durchgehen. Dabei muss man die Karte nur auf bestimmtes Sensor-Feld halten. Beim Rausgehen wiederholt man das, und der Fahrpreis wird automatisch abgezogen. Wie viel Geld man noch auf der Karte hat, kann man jedes Mal bei der Berührung der Karte beobachten. Wenn man nur einen kleinen Restbetrag hat, kann man die Karte jederzeit bei einem Automaten aufladen.

Wenn man die Suika-Karte über 10 Jahre nicht mehr benutzt, verliert sie ihre Gültigkeit. Wenn Sie innerhalb 10 Jahren wieder Japan besuchen, dann können Sie sie ruhig behalten. Wenn Sie keinen Plan haben, Japan wieder zu besuchen, können Sie in einem Reisezentrum gegen 220 Yen Gebühr Ihre Karte auflösen. Dabei bekommt man 500 Yen Pfand wieder zurück.

Nicht nur JR, sondern auch die U-Bahn-Gesellschaft in Tokio verkauft eine gleichartige Prepaid-Karte. Sie heißt „Pasmo“. Die Verwendungsweise und die Verwendungsbedingungen sind gleich wie bei „Suika-Karte“.

Yakitori vom Feinsten

Kein japanischer Speiseplan ist komplett, wenn man nicht mindestens einmal ein Yakitori-Lokal besucht hat. Yakitori sind kleine gegrillte Spießchen, die in der Regel mit Hähnchenteilen bestückt sind. Eine kleines Yakitori Yuwel ist das Lokal Nanbantei. Es liegt versteckt in einer Seitenstraße in Roppongi. Das Lokal ist klein, aber ziemlich urig. Vielleicht finden 20 Personen darin Platz.

Es ist auch bei ausländischen Gästen sehr beliebt. Deswegen sprechen auch die meisten Mitarbeiter passables Englisch. Es ist daher auch kein Problem, sich in der Speisekarte zurecht zu finden.

Am Eingangsbereich hängt ein Dankesschreiben von Hilary Clinton. Sie hat vor einiger Zeit dieses kleine Lokal besucht und schien begeistert gewesen zu sein.
Und es gibt allen Grund begeistert zu sein. Die Spießchen sind nämlich fantastisch. Zum Beispiel: asparamaki (mit dünnen Schinkenscheiben umwickelter grüner Spargel) oder shisomaki (Schweinefleischsscheiben, die in ein Shisoblatt eingerollt sind).

Wer einmal querbeet alles probieren möchte, der kann das Menü bestellen. Da ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Ganz besonders vorzüglich ist übrigens der Miso-Dip, den man am Anfang gereicht bekommt. Am Ende bekommt man immer Tee und ein kleines japanisches Dessert.

Eine schnelle Massage, und man ist wieder fit

In Japan, besonders in den grossen Städten findet man zahlreiche Geschäfte die eine “Quick Massage” anbieten. In einem solchen Massagesalon kann man ohne grosse Umstände eine Massage bekommen, meistens in 10 Minuten-Schritten. Man kann wählen, ob man auf einem Bett massiert werden möchte, oder auf einem Stuhl. Die “Quick Massage” auf einem Stuhl ist für die Touristen ideal, die unter einer Muskelverspannung oder einem Muskelkater leiden, nach einem langen Flug oder nach einem eifrigen Stadtrundgang.

Man muss nur sich auf einen Stuhl setzen, und seine Stirn an eine Stirnstütze anlehnen. Dann kann es schon losgehen. Unter vielen ermüdeten Japanern kann jeder Tourist eine in Japan typische “Quick Massage” erleben. Ich muss aber darauf aufmerksam machen, dass sich der japanische Massage-Stil von dem in Europa typischen Stil unterscheidet. In Japan entwickelte sich eine eigene Massage-Methode, die auf chinesische Massage-Techniken zurückgeht.

Im Vergleich zu Europa gibt es mehr Menschen in Japan, die unter Schulter- oder Nackenverspannung leiden. Deswegen gibt es mehrere Massagesalon-Ketten, die sich gegenseitig Konkurrenz machen. Ich ziehe eine Kette vor, die “Temomin” heisst, und ich lasse meine verspannten Muskeln ab und zu kneten. Das ist für mich die beste Methode, um bei Kräften sein zu können.

Sandstrand in der Stadt

Daiba ist eine aufgeschüttete künstliche Insel in der Bucht von Tokio. Sie ist bei Familien und jungen Menschen eine sehr beliebte Gegend. Daiba kann man entweder mit dem Auto oder mit der Monorail-Bahn über die Rainbow-Brücke erreichen. Über diese Brücke gibt es auch eine sehr schöne Promenade, und sportliche Menschen können zu Fuß nach Daiba gelangen. Und eine vierte Möglichkeit ist schließlich die JR Rinkai-Linie.

Daiba bedeutet wortwörtlich „Lafette“, also eine Art Kanone. Ende der Edo-Zeit (1603-1868), im Jahr 1853 tauchten vier amerikanische Schiffe, die so genannten Schwarzen Schiffe in der Tokio-Bucht auf. Diese Schiffe wurden von Perry angeführt, einem amerikanischen Seeoffizier, der beauftragt war, die Wiedereröffnung Japans für den internationalen Handel zu erzwingen. Er legte dem japanischen Shogunat die Bedingungen der amerikanischen Regierung vor und kündigte ein Wiederkommen im nächsten Jahr an. Die japanische Regierung, reagierte damit, 11 Lafetten zu bauen, um im Fall der Fälle die ausländischen Mächte wieder zu verscheuchen. Von den 11 geplanten Lafetten wurden schließlich 6 fertig gestellt und in der Bucht von Tokio platziert. Perry kam wieder, wie versprochen, aber er konnte seine Schiffe wegen des Kanonenfeuers nicht mehr in die Tokio-Bucht hineinlotsen und so wurde er zu einem Umweg nach Uwaga (Kanagawa Präfektur) gezwungen. Am Ende gelang es den Amerikanern dann aber doch, die Japaner zur Öffnung ihres Landes zu motivieren.

Zwei der Lafetten sind bis heute erhalten. 1928 wurde eine Parkanlage um die dritte Lafette gebaut. Diese Anlage ist jetzt unter den Namen „Daiba-Koen“ („Daiba-Park“) bekannt. „Daiba-Koen“ ist ein 160 Meter mal 160 Meter großes Areal, das von einer Steinmauer umfasst wird. Im Norden des Parks befinden sich noch Reste eines ehemaligen Anlegeplatzes, einer Pulverkammer und einer Geschosslager. Von diesem Park aus hat man einen schönen Blick auf die Rainbow-Brücke.

Unweit vom „Daiba-Koen“ wurde 1996 der „Odaiba-Kaihin-Koen“ errichtet.
In dieser Gegend gab es bis zum Ende der sechziger Jahre viele Holz-Lager. Von den siebziger Jahren an legte man hier einen Park an. Für kommerzielle Zwecke baute man den Park 1996 komplett um. Jetzt befinden sich dort ein Aussichtspunkt, künstliche Sand-Strände, eine Bootsanlage und ein Gebäude mit Duschen und Schließfächern. Am Strand darf man teilweise angeln und auf dem anderen Teil kann man Muscheln sammeln oder „Beach-Volleyball“ spielen. Wegen der schlechten Wasserqualität ist es aber empfohlen, nicht zu schwimmen. Ein verkleinertes Modell von der Freiheitsstatue in New York gibt es auch. Von diesem Park aus hat man ebenfalls einen guten Überblick auf die Rainbow-Brücke. Zwei riesige Einkaufszentren, „AQUA CITY ODAIBA“ mit 120 Geschäften, und „Decks ODAIBA“ mit vielen Restaurants und zahlreichen Attraktionen grenzen an den Park direkt an.
Die meisten Japaner nennen den Ort nicht „Daiba“, sondern geben ihm das Ehren-Präfix „O“, „O-daiba“.

Die Rainbow-Brücke ist das absolute Wahrzeichen in der Daiba Gegend. Die 798 Meter lange Hängebrücke, die die Tokio-Bucht überspannt, verbindet Shibaura und Daiba. Diese Brücke wurde 1987 geplant, um die ständigen Verkehrsstaus aus Chiba und Kanagawa nach Tokio abzumildern. 1993 wurde die Brücke fertiggebaut. Beim Bau der Brücke mussten aber relativ viele Bedingungen erfüllt werden. Wegen des Schiffverkehrs in der Tokio-Bucht musste sie eine gewisse Höhe haben, aber wegen des Flugverkehrs dürfte sie auch nicht zu hoch sein. Der Tokioter Flughafen, Haneda, liegt ganz in der Nähe auch an der Tokio-Bucht. Zwischen den zwei Pfeilern hat die Brücke eine Länge von 570 Metern. Der höchste Punkt liegt 126 Meter über dem Wasser.
Der Verkehr über die Brücke verläuft auf zwei Ebenen. Wenn man die Zeit hat, dann sollte man die Brücke zu Fuß überqueren. In den Sommermonaten bis 21 Uhr, in den Wintermonaten bis 18 Uhr kann man kostenlos auf der 1.7 Kilometer langen Promenade spazieren. Nur Fahrräder muss man leider schieben. Die Brücke wird in der Nacht mit über 400 Lichtern beleuchtet, und die Nachtansicht der Rainbow-Bridge ist bei jungen Paaren besonders beliebt.

Daiba bildet mit den Stadtteilen Aomi und Ariake ein ultramodernes, urbanes Zentrum Tokios. seit 20 Jahren versucht man durch gezielte Stadtplanung und durch den Bau futuristisch anmutender Gebäude, diese Gegend zu einer art idealen Stadt zu entwickeln.
In und um Daiba gibt es zahlreiche Museen und Attraktionen. In „Decks Odaiba“ befinden sich Lego-Land Tokio und Madame Tussaud’s Tokio.

Außerdem in Daiba
Miraikan: ein Nationales Museum für Zukunftsforschung und Innovation
Fune no Kagakukan: ein Schiffsmuseum
Oedo Onsen Monogatari: ein Thema-Park, wo man japanische heiße Quellen und die Onsen-Kultur selbst erleben kann.

in Aomi
Toyota Megaweb: ein Themenpark von Toyota, dort werden über 80 Autos ausgestellt, man kann etwas über die Geschichte des Autos lernen, und Autos fahren.

in Ariake
Mizu no Kagakukan: ein Museum zum Thema „Wasser“

in Toyosu (Toyosu, ein Stadtteil an der Endstation der Monorail-Linie)
Gas no Kagakukan: ein Museum zum Thema „Gas“

Die Gegend um Daiba wird sich bis 2020, der Olympiade in Tokio, noch rapide weiter entwickeln. Sportstätten, Stadien und Unterkünfte für die Sportler aus aller Welt werden das Gesicht um Daiba weiter verändern.

Mal was Schärferes gewünscht?

Das Tolle an Tokio ist, dass man eine unendliche Vielzahl an Möglichkeiten hat, sich kulinarisch verwöhnen zu lassen. Keine international Küche, die nicht in Tokio vertreten wäre. Heute möchte ich ein indisches Restaurant vorstellen, das eine ganz hervorragende Küche bietet. Es wurde unter anderem auch vom Guide Michelin in seinem Tokio Führer empfohlen. Das Restaurant heisst Old Delhi.

Es liegt in Ginza, nicht weit von den Kaufhäusern Mitsukoshi und Matsuya in einem Gebäude namens MELSA. Das Old Delhi befindet sich im vierten Stock des Hauses. Das Tandoori ist knusprig und gut gewürzt, die Curries sind cremig und haben sehr interessante Geschmacksnoten. Besonders zu empfehlen ist das Old Delhi Set. Man kann zwei Curries auswählen, es ist ein frischer Salat dabei und es gibt eine Joghurt-Nachspeise. Außerdem wählt man zwischen Nan oder Reis. Den Schärfegrad kann man auch bestimmen. Gut ist auch das Cheese-Nan. Also, wer mal kein Japanisch essen möchte und etwas Scharfes will, der ist bei dieser Adresse richtig.

Ein echtes Schmuckstück: Tokios Bahnhof

Der Tokioter Hauptbahnhof wurde von dem japanischen Architekt Tatsuno Kingo entworfen. Tatsuno hatte Architektur in England studiert, und er spielte in der Taisho-Zeit (1912-1926) eine führende Rolle in der japanischen Bauwirtschaft. Das Gebäude der Bank of Japan ist auch eines seiner Werke. Beim Bahnhofs-Entwurf gab es damals einen Gegenkandidaten. Dieser stammte von dem deutschen Eisenbahningenieur Franz Baltzer, der damals in Japan für den Bau der Strecke zwischen Tokio und Shinbashi zuständig war. Interessanter Weise wurde Baltzers Entwurf abgelehnt, weil er zu japanisch war.

Der Tokioter Bahnhof, im Stil des Neobarock, wurde 1914 mitten auf einer Wiese vor dem Kaiserpalast platziert. Man vermutet, dass Tatsuno sich den Amsterdamer Bahnhof zum Vorbild genommen hatte, aber es ist nicht erwiesen. Die Ähnlichkeiten zwischen beiden Bahnhöfen sind jedoch frappierend. Der größte Teil des Bahnhofs wurde durch Bomben im Zweiten Weltkrieg zerstört. Deswegen war es stets ein großer Wunsch der Tokioter, den Bahnhof in seiner ursprünglichen Form wieder her zu stellen. 2012 im Oktober war es dann schließlich so weit, der ehrwürdige Bahnhof erstrahlte in neuem Glanz.

Im Tokioter Bahnhof befinden sich 18 Bahnsteige für Regionalbahnen, 10 für Shinkansen-Züge und 2 für die U-Bahn. Durchschnittlich mehr als 600.000 Passagiere benutzen diesen Bahnhof pro Tag. Trotz dieser riesigen Passagier-Anzahl ist der Tokio Bahnhof nicht der Größte in Tokio. Er wird übertroffen vom Shinjuku-Bahnhof.

Man kann in dem Bahnhof übrigens nicht nur in Züge ein- und umsteigen. Es befindet sich auch ein spektakuläres Luxushotel (Tokio Station Hotel) darin und außerdem unzählige kleine Geschäfte und Restaurants.
Schräg gegenüber des Bahnhofs gibt es ein Gebäude, das Kitte (Briefmarke; früher gehörte das ganze Gebäude der Post) heißt. Auf dem Dach dieses Gebäudes hat man einen tollen Blick auf den Bahnhof. Das ist auch nach Sonnenuntergang spektakulär.

Keiko Onozuka

Tenugui: traditionelle Tücher

Tenugui sind traditionelle, japanische Handtücher aus Baumwolle. Sie haben im Schnitt eine Größe von 35 x 90 Zentimeter und sind in der Regel farbig bedruckt, häufig mit einem Bildmotiv. Früher wurden sie öfter im Alltag benutzt als heute. Dennoch sind sie in letzter Zeit als Geschenk, Souvenir oder Dekorationsobjekt sehr beliebt geworden.

Tenugui wurden in der Edo-Zeit so richtig populär. Damals durften die Menschen niedriger Stände, also Bürger, Bauern und Handwerker keine Seidenkleidung tragen. Nur Baumwolle war ihnen erlaubt. Um den Baumwollbedarf zu decken wurden riesige Baumwollplantagen außerhalb von Edo angelegt. In dieser Zeit entstanden auch die Tenugui. Die Tenugui wurden gern in öffentlichen Badehäusern benutzt. Die Badegäste wuschen sich mit den Tenugui und sie trockneten sich auch damit ab.

Ein anderer Einsatzzweck der Tenugui war bei Aufführungen im Kabuki-Theater, die ebenfalls in der Eda-Zeit einen unglaublichen Boom erfuhren. Die Tenugui wurden als Teil der Bühnenausstattung verwendet.
Außerdem ließen viele Kabuki-Schauspieler und Sumo-Kämpfer besondere Tenugui mit ihrem Konterfei und Namen drauf anfertigen. Sie verteilten die Tenugui dann wie Visitenkarten. Durch solche Aktionen der Stars verbreitete sich die Verwendung der Tenugui rapide.
Modebewusste Menschen benutzten die Tenugui als Schal oder als Accessoire und Leute, die oft im Freie arbeiteten, benutzten die Tenugui als Kopfschutz vor Staub oder der Sonne.
Heute werden Tenugui kaum mehr auf diese Art verwendet. Dennoch erfreuen sie sich wieder großer Beliebtheit. Tenugui-Geschäfte florieren. In der Gegenwart werden viele Tenugui mit einem schönen Muster drauf verkauft. Manche Japaner benutzen sie jetzt auch gern als nostalgische Handtücher, und viele ausländische Touristen nehmen ein paar als Souvenir mit. Tenugui lassen sich gut auf einen Rahmen aufziehen, und dann kann man sie wie ein Bild aufhängen. Möchte man ein anderes Motiv, wechselt man das Tenugui einfach aus uns ersetzt es durch ein anderes. So kann man zum Beispiel Jahreszeiten-Motive abwechseln.

Wenn Sie sich für Tenugui interessieren, empfehle ich Ihnen zwei Lieblingsgeschäfte von mir.
Kamawanu: Ihr Hauptgeschäft liegt in Daikanyama, nicht weit entfernt von Shibuya. Sie haben aber überall viele Fillialen: http://www.kamawanu.co.jp
Fujiya: Das Geschäft befindet sich nicht weit von Sensoji-Tempel in Asakusa. Die Tenuguis dort werden durch eine ganz traditionelle Technik, wie in der Edo-Zeit bedruckt. Sie haben leider keine eigene Webseite.

Keiko Onozuka

Spajiro: Pasta auf japanische Art

Bei all den japanischen Köstlichkeiten – von Sushi bis Shabu-Shabu – die man tagtäglich genießen kann, steht einem machmal der Sinn nach etwas Nicht-Japanischem. Und auch in dieser Hinsicht kennt in Tokio das Angebot keine Grenzen. Einer unserer Lieblingsrestaurants ist das Spajiro in Ginza. Es handelt sich dabei um eine Art Schnell-Restaurant, in dem hauptsächlich Spaghetti-Gerichte angeboten werden. Das klingt, zugegeben, zunächst wenig aufregend. Aber ich gestehe, im Spajiro habe ich eine der besten Tomaten-Pasta meines Lebens gegessen. Selbst Restaurants in Italien haben es nicht leicht mitzuhalten. Einmal probiert, kommt man immer wieder.

Man kann im Spajiro verschiedene Pastasaucen wählen. Dabei gibt es zwei Kategorien: Pasta-Saucen italienischer Art und Pasta-Saucen japanischer Art. Zu ersteren gehören beispielsweise Spaghetti Carbonara, Spaghetti Vongole oder Spaghetti mit Tomaten, Auberginen und Mozzarella. Bevorzugt man den japanischen Stil, dann gibt es beispielsweise Spaghetti mit Mentaiko-Mayonaise-Sauce (ein absolutes Gedicht!) oder Tarako (Fischeier)-Spaghetti. Jedes Spaghetti-Gericht gibt es in den Größen S, M und L. Der Preis bleibt aber immer gleich, durchschnittlich um die 1000 Yen, also etwa 8-9 Euro. Dazu wird stets eine kleine Brühe serviert. Man bekommt kostenlosen Eistee zum Trinken. Natürlich könnte man auch andere Getränke bestellen. Bei einem Aufenthalt in Tokio sollte man mittags einmal das Spajiro besucht haben. Es gibt Filialen an mehreren Orten: Ginza, Roppongi, Shibuya, Ebisu oder Akasaka. Die Webseite ist leider nur auf Japanisch.

Thomas Wilhelm

Erlösung im Zojo-ji Tempel

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Zojo-ji

Der Zojo-ji ist ein buddhistischer Tempel der Jodo-Schule im Stadtteil Shiba-koen, er liegt am Fuße des Tokyo-Tower. Der Tempel ist als der Familientempel des Tokugawa-Clans bekannt.

Sechs Tokugawa-Shogune (Hideyori, Ienobu, Ietsugu, Ieshige, Ieyohi und Iemochi) und ihre Ehefrauen haben hier ihre Ruhestätte.
Der Überlieferung nach begegnete der Abt Jiso 1590 vor diesem Tempel dem berühmten Tokugawa Ieyasu, der zufällig an diesem Tempel vorbei einen Spaziergang machte. Diese Begegnung musste einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn von diesem Tag an wurde der Zojo-ji zum Familientempel Tokugawa-Clans erhoben wurde. In den darauf folgenden Jahrhunderten blühte der Tempel richtig auf, er wurde zu einem der wichtigsten Ausbildungszentren für junge Mönche. auf seiner Anflage befanden sich etwa 48 Hörsäle und mehr als 100 Wohnheime für die Mönchsschüler. In der Blütezeit wohnten etwa 3.000 Mönche dort. Als Tokugawa Ieyasu 1616 im Alter von 75 Jahren starb, wurde die Trauerfeier in diesem Tempel abgehalten.

Nach dem Ende der Edo-Zeit und dem Fall des Tokugawa-Clans kamen schwierige Zeiten auf den Tempel zu. Die Meiji-Regierung konzentrierte sich stärker auf die shintoistischen Traditionen und wertete den vom Festland importierten Buddhismus ab. Shintoistische Schreine wurden gefördert, und buddhistische Tempel vernachlässigt. Als im Jahr 1873 der Tempel durch einen verheerenden Brand weitgehend zerstört worden war, wurde der größte Teil der Tempelanlage zu einem Park erklärt, dem heutigen Shiba-Koen. 1945 wurde der Tempel durch die amerikanischen Luftangriffe total zerstört. Aber dank großzügiger Spenden aus ganz Japan konnte 1952 ein provisorisches Hauptgebäude errichtet werde, das schließlich 1975 fertig gestellt wurde. 1989, zum fünfhundertfünfzigsten Todestag des Tempelgründers, kam ein weiterer Neubau hinzu, das so genannte Kaizando.

Das zweistöckige Tor, das „Sangedatsumon“ (Sangedatsu-Tor) wurde 1622 errichtet und blieb sogar im Zweiten Weltkrieg verschont. „Sangedatsu“ heißt „drei Erlösungen“. Man sagt, wenn man durch das Tor in die Tempelanlage reingeht, kann man die Erlösung von drei Leiden erfahren: Gier, Hass und Dummheit. Da könnten einige Menschen mal durchgeschickt werden.

Der Hauptgott des Tempels befindet sich in einer Halle, die rechts von dem Hauptgebäude liegt. Er wird repräsentiert von einer schwärzlichen Statue, die etwa 80 Zentimeter groß ist und von einem berühmten Mönch der Heian-Zeit (794-1185), namens Genshin geschaffen wurde. Die ursprünglich goldene Statue ist im Laufe der Zeit nachgedunkelt, und wird deswegen „Kuro-Honzon“ genannt. „Kuro“ heißt „schwarz“ und „Honzon“ bedeutet „Hauptgott“. Es heisst, Tokugawa Ieyasu betete oft vor dieser Buddha-Statue mit großer Hingabe. Er soll die Statue sogar aufs Schlachtfeld mitgenommen haben. Heutzutage betet man zu diesem Gott um Erfolg bei einem Wettbewerb oder um Vertreibung von Unglück. Die Statue wird nur drei Mal pro Jahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: am 15. Januar, am 15. Mai und am 15. September.

Keiko Onozuka