Akihabara: Kameras und Otaku

Der Mittelpunkt der Welt für alle Freunde der Elektronik ist der Stadtteil Akihabara. Hier findet man einfach alles, was mit elektronischen Geräten zu tun hat. Bevor das Herz des japanischen Elektrohandels in Akihabara entstand, gab es hier nach den Zweiten Weltkrieg ein großen Schwarzmarkt. Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Gegend zum Einkaufszentrum für Elektronenröhren und Radio-Bauelemente. Amateurfunker und Studenten der Elektrotechnik-Universität, die in Kanda, unweit von Akihabara liegt, waren die Hauptkunden. In den sechziger Jahren – im Zuge des gigantischen wirtschaftlichen Wachstums, entstanden immer mehr Geschäfte, in denen Haushalt-Elektrogeräte verkauft wurde. In letzter Zeit haben vermehrt Riesen- Handelsketten in Akihabara Einzug gehalten. Auch Rohbauten verändern nach und nach das Viertel. Die ursprünglichen Geschäfte der kleinen spezialisierten Einzelhändler drängen sich entlang der Bahngleise. Dort kann man immer noch rare elektronische Bauelemente, Amateurfunkgeräte, gebrauchte Elektronikprodukte und Modelleisenbahnen ergattern.

Akikhabara hat aber noch ein zweites Gesicht. Es ist das Paradies für alle Manga – und Anime-Otaku. Otaku bezeichnet einen bestimmten Menschen-Typ, der für seine Leidenschaft oder Hobby viel Energie, Zeit und Geld aufwendet. Solche Otaku leben in ihrer eigenen Fantasiewelt und haben manchmal nur noch wenig Kontakt zur realen Welt. In Akihabara finden sich unzählige Manga- und Animegeschäfte. Außerdem gibt es viele Cosplay-Cafes. In diesen Cafes tragen die Kellnerinnen Kostüme berühmter Charaktere aus Videospielen, Anime-filmen oder Manga-Comics.

Nach einer Umfrage der Tourist-Information in Tokio besucht jeder zehnte Tourist während seines Aufenthalts in Tokio Akihabara. Wer also das absolute Kontrastprogramm zu beschaulichen Tempeln oder idyllischen japanischen Gärten sucht, der sollte einen Abstecher hierher wagen.

Keiko Onozuka

Kanda Myojin

Für alle Lebenslagen, Wünsche und Bedürfnisse gibt es in Japan spezielle Schreine mit spezialisierten Göttern. Leidet man an einer Erkrankung, sucht man einen Ehepartner oder einen neuen Job, wünscht man sich Erfolg bei der anstehenden Aufnahmeprüfung, dann geht man zu einem passenden Schrein, bei dem man um göttliche Unterstützung bitten kann. Ein Schrein, der touristisch nicht sonderlich bekannt ist, der sich bei den Tokiotern wegen seiner spezifischen Götter aber großer Beliebtheit erfreut, ist der Kanda-Myojin. Dieser Shinto-Schrein liegt unweit vom Ochanomizu-Bahnhof und vom Stadtteil Akihabara. Seine Gründung geht auf das Jahr 730 zurück. Allerdings war er zu seiner Anfangszeit in einem anderen Bezirk, der heute „Otemachi“ heißt.

Dieser Schrein ist drei Göttern geweiht.
Daikoku: Daikoku ist eine shintoistische Gottheit, der bei der Gründung Japans seiner Finger im Spiel hatte. Bei ihm beten ledige Menschen um eine Eheschließung, und Ehepaare um eine friedliche und harmonische Ehe.

Ebisu: Ebisu ist ebenfalls ein schintoistischer Gott, der als der Fischer-Gott bekannt ist. Vor ihm betet man um geschäftlichen Erfolg und Gesundheit. Am Jahresanfang pilgern Scharen von Unternehmensabteilungen zu Ebisu, um bei ihm um göttlichen Beistand für den nächsten Jahresabschluss und die Leistungsperformance zu bitten.

Taira no Masakado (-940): Taira no Masakafo ist ein Samurai aus der Heian-Zeit (794-1133). Er herrschte über die Kante-region und rebellierte gegen die kaiserlichen Machthaber in Kyoto, was ihn bei der regierungskritischen Kanto-bevölkerung äußerst populär machte. Nachdem er 940 in einem Kampf getötet worden war, wurde sein Haupt zum Kanda-Myojin gebracht und dort begraben. Ein paar hundert Jahre später spielte Masakado dann nochmals eine wichtige Rolle. Die Kanto-Region wurde im 14. Jahrhundert nämlich von einer Reihe verheerender Seuchen heimgesucht. Man konnte sich diese Katastrophen nur damit erklären, dass mit dem toten Masakado ein Fluch verbunden sein musste, der für all diese Übel verantwortlich war. Also hielt man rasch eine stattliche Gedenkfeier ab, und seit dieser Zeit wird Masakado als Gott des Sieges verehrt.

1600 betete Tokugawa Ieyasu hier zu Gott um seinen Sieg und Erfolg, kurz vor seinem Aufbruch nach Sekigahara (in der jetzigen Gifu-Präfektur), wo die berühmte Schlacht von Sekigahara stattfand. Und tatsächlich: Ieyasu ging als triumphaler Sieger vom Platz, und er gründete seine Regierung in Edo, dem heutigen Tokio. Weil Ieyasu der Kanda Myojin ans Herz gewachsen war, ließ er ihn 1616 schließlich an den heutigen Standort verlegen. Dabei lag der Schrein in der Unglück verheißenden Richtung. Die Aufgabe des Schreins bestand daher von nun an darin, die bösen Geister von Edo fernzuhalten. Während der ganzen Edo-Zeit (1603-1868) hindurch wurde der Schrein von dem Tokugawa-Clan besonders geschützt, und gleichzeitig war er auch unter dem einfachen Volk sehr beliebt.

In der Meiji-Zeit (1868-1912) wurde der Schrein offiziell in „Kanda Jinja“ umbenannt.
Die meisten Menschen nennen den Schrein aber immer noch mit dem
vertrauten Namen „Kanda-Myojin“. 1923 wurde beim Großen Kanto
Erdbeben das Hauptgebäude komplett zerstört. Ein umstrittener Betonbau kam an seine Stelle. Heute wird der Schrein auch gern für Hochzeiten genutzt. Für diesen Zweck wurde nach dem 2. Weltkrieg ein großer Festsaal dazu gebaut.

Der Kanda-Myojin gehört bestimmt nicht zu den attraktivsten Schreinen, aber aufgrund seiner Geschichte ist er für mich ein ganz besonderen Schrein in Tokio.

Keiko Onozuka

Die Hanabi-Saison beginnt

Wenn Japaner an den Sommer denken, dann denken sie an Feuerwerke (Hanabi). Hanabi rufen bei den meisten Japanern echte Sommer-Gefühle wach. Denn traditionell werden die großen Feuerwerke in Japan im Juli und August durchgeführt. Diese „Großfeuerwerke“ werden oft an Flussufern, Seeufern aber manchmal auch in einem Baseball-Stadion veranstaltet.

Feuerwerke, ursprünglich aus China importiert, sind in Japan seit der Edo-Zeit (1603-1868) beliebt. Es heisst, der erste Tokugawa Shogun Ieyasu war der erste Zuschauer eines Feuerwerks. Der Beruf des Feuerwerkers entstand. Man feilte an den Technologien, um noch größere und noch schönere Feuerwerke fertig zu bringen. Seitdem prägt das Feuerwerk die warmen japanischen Sommerabende. Übrigens: im Gegensatz zu Deutschland ist ein Silvesterfeuerwerk in Japan allerdings nicht bekannt.

Die Großfeuerwerke in Japan, die oft länger als eine Stunde dauern, sind echte Massenveranstaltungen. Tausende von Menschen sind unterwegs, und es ist nicht leicht, einen guten Platz zu ergattern. Bei manchen Feuerwerken kann man sich vorher aber einen Platz gegen Gebühr reservieren. Alles in allem finden in der Sommersaison mehr als 1000 Großfeuerwerke statt.In Tokio sind die drei Hanabi besonders bekannt

Das Sumidagawa-Feuerwerk

Das Sumidagawa-Feuerwerk am Sumida-Fluß ist wohl die die berühmteste Veranstaltung in Tokio. Es hat das größte Ausmaß und die längste Geschichte. Insgesamt werden über 20.000 Feuerwerkskörper abgefeuert. Der Ursprung geht auf eine Feuerwerk-Veranstaltung 1733 zurück. Zu jener Zeit herrschte eine Cholera-Epedimie in Tokio, und viele Bürger fielen der Krankheit zum Opfer. Anläßlich einer Trauerveranstaltung ließ Shogun Tokugawa Yoshimune 20 Feuerwerkskörper zu Ehren der Verstorbenen in die Luft schießen. Seit 1978 trägt diese Veranstaltung offiziell den Namen „Großfeuerwerk auf Sumida-Flußufer“.

Das Jingu-Gaien-Feuerwerk

Dieses Feuerwerk wird seit 1980 von der Sportzeitung Nikkan-Sports (entspricht etwa unserer Sport-Bild) veranstaltet. Etwa 12.000 Feuerwerkskörper werden hintereinander innerhalb einer Stunde abgefeuert. Für diese Veranstaltung, die in drei verschiedenen nahe gelegenen Sportanlagen abgehalten wird, kann man vorher einen Sitzplatz reservieren. Dieses Feuerwerk findet gewöhnlich Mitte August statt.

Das Tokio-Bucht Feuerwerk

Von 1988 bis 2015 veranstaltete der Chuo-ku, einer von 23 Bezirken Tokios, dieses Großfeuerwerk. Auch bei diesem Feuerwerk werden rund 12.000 Feuerwerkskörper abgebrannt. Leider ist diese Veranstaltung vorläufig eingestellt wegen verschiedenster Bauvorhaben zur Vorbereitung auf die olympischen Spiele 2020.

Shuzenji-Onsen

 

Shuzenji ist ein kleiner Ort, mitten auf der Izu-Halbinsel. Er ist bekannt für seine heißen Quellen. Von Tokyo aus ist Shuzenji in gut zwei Stunden zu erreichen. Ein kleiner Fluß zieht sich durch das beschauliche Städtchen, und es finden sich mehrere Onsen-Hotels dort.

Das Kikuya ist eines dieser Hotels. Es ist spektakulär über den kleinen Fluß gebaut, und es hat einen über hundertjährige Geschichte. Im Kikuya hat Natsume Soseki, der berühmte japanische Autor, nicht lange vor seinem Tod einige Zeit gewohnt. Das Zimmer, in dem er genächtigt hat, ist bei der Renovierung des Hotels im Themenpark Shuzenji-Nijino-Sato wieder aufgebaut worden. Eine nette ältere Dame gibt gern ein paar Erklärungen zu Natsume Soseki’s Leben. Der Park liegt ein paar Kilometer von Shuzenji entfernt, ist aber mit dem Bus in 8 Minuten zu erreichen.

Im Inneren des Kikuya liegt ein hübscher japanischer Garten und es gibt eine kleine, altmodische Kaffee-Lounge, in der man sich mit Kaffee und anderen Getränken versorgen kann. Im neuen Teil des Hotels gibt es mehrere Zimmer mit eigenem kleinen O-Furo (Badewanne). Ansonsten gibt es Gemeinschaftsbäder für Männer und Frauen und ein paar, so genannte Kashigiri-Buro. Dabei handelt es sich um kleine Bäder, die man als Familie oder Paar benutzen kann. Das Essen ist, wie in den meisten Onsen-Hotels, ein echter Genuss. Absolut frisch und vorzüglich zubereitet, und ein Fest für die Augen.

Sumo satt

Sumo-BashoWer wissen möchte, wie Japans Nationalsport Sumo funktioniert, der sollte mal zum Rogoku-Kokugikan fahren. Das Rogoku-Kokukikan ist eine Sporthalle, in der speziell Sumo-Turniere stattfinden. Sie wurde 1985 fertig gestellt. 13.000 Zuschauer finden Platz. Gegenwärtig finden insgesamt sechs Turniere im Jahr an wechselnden Austragungsorten statt, ein Turnier dauert jeweils 15 Tage. Im Kokugikan in Tokio findet dreimal jährlich ein Sumo-Turnier statt. Hatsubasho : das Neujahrsturnier im Januar; Natsubasho : das Sommerturnier im Mai; Akibasho : das Herbstturnier im September. Ein Sumo-Museum ist auch im Gebäude unterbracht.
Wer freie Karten für ein Turnier möchte, sollte sich am Wettkampftag schon ab 7 Uhr an der Halle einfinden. Auch wenn die Hauptkämpfe der Makunouchi Division erst ab 16 Uhr beginnen. Die Nachfrage ist nämlich ziemlich hoch. Wer noch mehr Infos zum Sumo möchte, der ist auf der Webseite der Japan Sumo Association richtig.

Sumo, heute eher Profisport als Kampfkunst, geht auf alte Shinto-Ernterituale zurück. Deswegen ist die starke Bindung an den Shintoismus in vielen Sumo-Ritualen noch erkennbar. Zum Beispiel wirft man Salz vor Beginn des Kampfes. Oder man stampft bedrohlich mit den Beinen auf, um das Böse abzuschrecken.
Ziel des Wettkampfs ist es, den Gegner aus einem sandbedeckten, mit einem Strohseil abgesteckten Kreis, zu drängen oder ihn so aus dem Gleichgewicht zu bringen, dass er den Boden mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen berührt. Die erste Erwähnung des Sumo findet sich in einer Schrift aus dem Jahr 712, dem Kojiki. Danach hat die Geschichte Japans seinen Ursprung in einem Summ-Kampf zwischen zwei Göttern.
Der tatsächliche Ursprung des Sumos ist unklar. Sehr wahrscheinlich kamen zwei Varianten zusammen: Ein erster Ringstil kam aus China, und er war Begleitritual bei Begräbnisfeiern. Ein zweiter Stil stammt aus Südostasien und war ein Begleitritual bei Erntefesten. Im Lauf der Zeit wurden beide Stil miteinander vermischt und zum heutigen, eigenständigen Sumo weiterentwickelt.
Die ersten historisch bezeugten Sumokämpfe wurden 642 am Hof der Kaiserin Kogyoku zur Unterhaltung einer Gesandtschaft aus Korea ausgetragen. Aus dem 8. Jahrhundert ist bekannt, dass Sumo-Kämpfe zur Unterhaltung des Kaiserhofs hauptsächlich in Kyoto veranstaltet wurden. Die Rikishi (Sumo-Kämpfer) stammten aus den Rängen der kaiserlichen Armee. Regelmäßige Veranstaltungen am Hof des Kaisers und die Etablierung erster Regelwerke fallen in die kulturelle Blütephase der Heian-Zeit. Später wurde Sumo auch im Volk ausgeübt, wobei die Kämpfe oft erst mit dem Tod eines der Kämpfer endeten. Da überlegt man sich wahrscheinlich, ob man diese Karriere wirklich einschlagen möchte.
1648 wurde Sumo vorübergehend verboten, weil Sumo durch wilde Kämpfe auf den Straßen, besonders in Edo (Tokyo), zu einem Ärgernis geworden war. 1684 wurde Sumo erneut erlaubt, aber nur unter der Bedingung, dass die Kämpfe öffentlich auf Arealen von Schreinen abgehalten wurden. Die Zuschauer mussten Eintritt bezahlen. Die Einnahmen wurden zur Deckung der Baukosten eines neuen Schreins oder den Renovierungskosten einer Brücke benutzt. Es entwickelte sich zu dieser Zeit eine offizielle Sumo-Organisation, die auf Verfügung der Verwaltung von Edo ab 1719 nur noch aus professionellen Ringern bestand. Das war der Beginn des professionellen Sumos. Es wurde ein offizielles Reglement eingeführt. Danach durften nur 48 Sieg-Techniken beim Kampf benutzt werden. Aus diesem Sumo hat sich das moderne, gegenwärtige Sumo entwickelt, das gewöhnlich O-zumo (es bedeutet wörtlich „Großes Sumo“) genannt wird.
Außer dem professionellen Sumo gab es in der sinnenfreudigen Edo-Zeit auch Frauen-Sumo. Zuerst traten die Kämpferinnen wie ihre männlichen Kollegen nur mit einem Lendentuch bekleidet auf, dann verfügte die Obrigkeit ein züchtigeres Trikot. Zum Ende der Shogunats-Regierung hin, war dann Sumo erst mal out. Erst 1884 ließ der Meiji-Kaiser dann erneut ein Sumoturnier veranstalten. Der Kaiser war nämlich selbst begeisterter Sumo-Ringer.

Alle Sumo-Ringer gehören zu einem Ringerstall, oder Heya auf Japanisch. Es gibt momentan 54 Ringerställe in Japan. Erfolgreiche frühere Sumo-Ringer gründen und führen oft einen eigenen Stall, nachdem sie zurückgetreten sind. Ein Sumo-Ringer trainiert und wohnt in dem Stall, solange er keinen hohen Rang erreicht hat. Im Alter von etwa 15 Jahren beginnen sie ihre Laufbahn in der untersten Liga. Bis sie die zweite Division erreichen, kriegen sie kein festes Gehalt. Sie erhalten nur Kost, Logis und einen kleinen Turnierbonus. Der Trainingstag ist hart und ziemlich durchgetaktet. Morgens um 5:00 Uhr heißt es aufstehen, dann wird erstmal geübt und trainiert. Die Ringer in der höheren Liga schließen sich dem Training später am Tag an. Um 8:00 Uhr beginnen die jungen Ringer in der niedrigeren Division langsam das Frühstück für alle vorzubereiten. Der spezielle Eintopf, der dabei vorbereitet wird, heisst Chanko-Nabe. Um 11 Uhr wird dann ausgiebig gespeist. Zuerst essen die hochrangigen Sumo-Ringer, und wenn sie damit fertig sind, dürfen die jüngeren essen. Die Jungen kriegen das, was übrig ist. Nach dem Frühstück wird eine Schlafpause eingelegt, denn schließlich muss man die Kalorien in Körpermasse umzusetzen. Ein zweites Essen gibt es dann 18:00 Uhr.

Die meisten japanischen Sumo-Ringer wiegen etwa 110 bis 150 Kilogramm.
Der schwerste Rikishi (Sumo-Ringer) in der Geschichte des modernen Sumo war der Hawaiianer Konishiki, der etwa 260 Kilogramm auf die Waage brachte. Im Sumo gibt es keine Gewichtsklassen. Schlankere (!?) Figuren dürfen sich im Wettkampf daher mit richtig dicken Brocken messen.
Die Ränge (absteigend) sind: Yokozuna, Ozeki, Sekiwake, Komusubi, Maegashira und ein Rang ohne Titel. Worüber viele Japaner traurig sind, ist, dass seit vielen Jahren kein einziger Japaner mehr den höchsten Rang erreicht hat. Stattdessen gibt es drei Mongolen im Yokozuna-Rang: Hakuho, Harumafuji, Kakuryuu. Sie dominieren gegenwärtig jedes Sumo-Turnier. Hakuho wird dabei vermutlich als einer der größten Sumo-Ringer aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen. Mit seinen 893 Siegen (Stand Juli 2016) steht er an der Spitze der Sumo-Ringer aller Zeiten. Und es sieht nicht danach, dass er bald in Rente gehen wird.

Keiko Onozuka

 

Der Hamarikyu-Garten

Hamarikyuu1Der Hamarikyu-Garten liegt beschaulich mitten in einem Gebiet von Wolkenkratzern. In der Edo-Zeit lag der Park noch außerhalb der Stadt, und er wurde als Jagdgebiet benutzt. Hauptsächlich wurden Enten gejagt. Noch heute sind spezielle Schleusen zu sehen, die verwendet wurden, um die Enten gezielt zusammen zu treiben. Schließlich wollten die Adeligen und Samurai keine Zeit damit vergeuden, mühsam das Jagdgetier aufstöbern zu müssen.

1654 hatte Tokugawa Tsunashige dieses Stück Land vom 4. Tokugawa Shogun Ietsuna geschenkt bekommen. Tsunashige baute hier ein Wohnhaus mit einem Garten rundherum. Tsunashige – aus einem Nebenzweig der Tokugawa-Familie stammend – war der Lord von Kofu, der jetzigen Yamanashi-Präfektur. Deswegen wurde das neue Anwesen nach seiner Heimat „Kofu-Hama“ genannt. „Hama“ heisst dabei „Strand“. Tsunashige’s Grundstück lag damals nämlich direkt am Meer. Er hatte in Tokio, dem damaligen Edo, also ein Haus am Strand. Die Mächtigen verstanden auch damals schon zu wohnen.

Der 11. Shogun Ienari errichtete auf dem Gelände später ein Teehaus, das noch heute an gleicher Stelle mitten in einem wunderschönen Teich liegt. Das Teehaus ist allerdings ein Nachbau. Denn 1923 wurde es beim großen Kanto-Erdbeben zusammen mit einer Reihe anderer Gebäude auf dem Gelände zerstört. Das Teehaus lädt zum Verweilen und einer Tasse Matcha ein.
Nachdem 1869 der letzte Shogun entmachtet worden war, fiel der Park an den Kaiserhof und wurde Hamarikyu genannt („Zweitresidenz am Strand“). 1946 übernahm die Stadt Tokio den Garten, restaurierte ihn und machte ihn der Öffentlichkeit zugänglich. Der Park gilt heute als „besondere historische Stätte “.

Keinesfalls verpassen sollte man die über 300 Jahre alte Zeder in diesem Park. ein echt beeindruckender Baum, der schon einiges miterlebt hat.
Der Eintritt in den Park kostet 300 yen. Er ist in gut 15 Minuten zu Fuß von der Shinbashi-Station an der JR Yamanote-Linie zu erreichen. Wer will, kann aber auch mit dem Schiff von Asakusa aus auf dem Sumida-Gawa zum Park schippern. Die Fahrt dauert etwa 30 Minuten.

Keiko Onozuka

Der älteste Tempel

 

Der Senso-ji ist der älteste buddhistische Tempel Tokios. Er liegt im Stadtteil Asakusa. Wenn man durch das Tor mit der bekannten roten Laterne geht, erstreckt sich eine lange Straße vom Eingangstor bis zum Hauptgebäude des Tempels. Die kleine Straße, sie wird Nakamise-Doori genannt, ist gesäumt von vielen, kleinen Geschäften. Man kann dort überall landestypische Dinge erstehen: Fächer, Kimonos (Yukatas), Grafiken, Tenugui-Tücher, Reiscracker und Süßigkeiten. Wenn mann will, kann sich von den freundlichen Rikscha-Fahrern durch das Viertel kutschieren und sich dabei allerlei historische Dinge erklären lassen.

Wenn ich einmal in Asakusa bin, besuche ich sehr gern ein Runnung-Sushi-Restaurant, das „Maguro-Ibito“, das kann man als „Tunfisch-Mann“ übersetzen. Das Restaurant ist vor ein paar Jahren umgezogen und liegt jetzt in der Shin-nakamise-doori, einer belebten Querstraße zur Nakamise-doori.

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Cafe Bechet

IMG_4603Ich bin bestimmt schon 20 Mal an diesem kleinen Cafe in Ginza vorbeigelaufen, ohne es bemerkt zu haben. Der Eingang liegt ein bisschen nach hinten versetzt, so dass man diese friedliche Kaffeeoase schnell übersehen kann.Das Cafe Bechet ist nach dem bekannten Jazz Klarinettisten Sidney Bechet benannt. Deswegen wird im Hintergrund auch seine Musik gespielt.
Das Cafe ist ein lang gezogener Raum mit 6-7 Tischen, an denen jeweils vier Leute Platz nehmen können und einem entsprechend langen Tresen, an dem man dem Barista bei der Kaffeezubereitung zusehen kann.
Im Cafe Bechet wird hauptsächlich Filterkaffee (drip coffee) serviert. Diese art der Kaffeezubereitung ist ja nach dem langen italienischen Espresso-boom wieder sehr in Mode gekommen. Und auch in Tokio gibt es viele kleine Cafes, die jenseits der üblichen Ketten, köstlichen Filterkaffee anbieten.
Im Bechet gibt es zahlreiche Mischungen verschiedener Röstungen und Kaffeesorten aus unterschiedlichen Anbaugebieten weltweit. Ich bestelle mir meistens einen Blend Coffee French Roast. Er hat für mich die passende Säure bzw. Milde und Stärke. Aber hier heißt es einfach experimentieren und ausprobieren. Jeder hat schließlich seinen eigenen Geschmack.
Nach der Bestellung kann es schon mal 10-15 Minuten dauern bis das Zubereitungsritual für eine Tasse Kaffee beendet ist und das heiß dampfende Getränk vor einem steht. In Eile sollte man also nicht sein. Besser ist es, was zum Lesen mitzubringen und den Kaffee in aller Ruhe zu genießen. Statt was zum Lesen kann man natürlich auch seine Freunde mitbringen. Man ist in dem kleinen Cafe jedenfalls wie in einer anderen Welt, ganz abgeschirmt von der lauten, geschäftigen Stadt draußen.
Was einen nicht stören darf, ist, dass im Cafe geraucht werden darf. Es mischen sich daher auch immer Raucher unter die Gäste. Aber die paar Male, die ich jetzt dort war, war es für mich als Nichtraucher nie störend. Im Gegenteil, meistens fand ich den leichten Zigarettengeruch, der in der Luft lag, sogar sehr anregend. Es erinnerte mich an die Cafes früher in Europa, als dort noch geraucht werden durfte.
Überraschender Weise finden sich im Cafe Bechet oft einzelne Männer als Gäste ein, die auf eine Tasse Kaffee vorbeikommen. Selten sind die fröhlichen Frauengruppen zu sehen, die es mehr in die schickeren Cafes in Ginza zieht.
Und ach ja, der Kaffee schmeckt übrigens ganz hervorragend.

Thomas Wilhelm

Tokio mit Aussicht

Tokio ist gigantisch groß, es besteht aus einem Meer an Häusern. Um sich die ganze Wucht dieser Stadt vor Augen zu führen, sollte man einen Blick von oben auf diese Stadt werfen. Dazu gibt es in der Stadt drei Klassiker: das Rathaus, Tokyo-Tower und der Sky-Tree.

Der Aussichtspunkt im Rathaus (Shinjuku)

Wenn man einen Blick auf den Großraum Tokio werfen möchte, ist der Aussichtspunkt im Rathaus sehr zu empfehlen. Die Fahrstühle bringen uns bis zur Aussichts-Plattform, 202 Meter über dem Meerespiegel. Wenn man großes Glück hat, am ehesten in den Wintermonaten, kann man von dort nicht nur den Großenraum Tokio überblicken, sondern auch den Fuji-san sehen. Um auf die Plattform zu gelangen benutzt man einen der Sonderfahrstühle, die sich im Erdgeschoss des Rathauses (Hauptgebäude No.1 ) befinden. Das Beste dabei, das Ganze ist kostenlos. Die Plattform ist täglich von 9:30 Uhr bis 23:00 Uhr geöffnet. Es gibt allerdings folgende Ausnahmen: die südliche Plattform ist am 1. und 3. Dienstag, die nördliche Plattform ist am 2. und 4. Montag eine jeden Monats geschlossen. Am 29., 30., 31. Dezember und am 2. und 3. Januer ist die ganze Plattform geschlossen.www.yokoso.metro.tokyo.jp/page/tenbou.htm

 

Der Tokio Tower

Tokyo TowerDer Tokio Tower war lange Zeit, zumindest bis zur Fertigstellung des Skytree, das Wahrzeichen schlechthin dieser Stadt. Er wurde 1958 nach dem Vorbild des Pariser Eiffelturms gebaut. Dieser 333 Meter hohe Fernsehturm war bis zum Bau des Skytree das höchste Bauwerk Japans.

Man kann mit einem Fahrstuhl zwei verglaste Plattformen erreichen: eine zweistöckige Plattform in 150 Meter Höe liegt und eine einstöckige in 250 Meter Höhe. Auf der niedrigeren Plattform gibt es Läden und Restaurants. Fernblickmäßig kann es der Tokyo Tower leider nicht mit dem Skytree aufnehmen, aber nur vom Tokyo Tower aus hat man enen tollen Blick auf den Skytree. Den Tower besuchen immer noch jährlich etwa 3 Millionen Menschen. Seit der Fertigstellung des Skytree sind es sogar wieder mehr geworden. Der Tower ist täglich von 9 Uhr bis 23 Uhr geöffnet.

Am Fuße des Tokyo Towers befindet sich übrigens ein bekanntes Tofu-Restaurant „Ukai“. Das Restaurant hatte sogar einmal einen Michelin-Stern bekommen. Es ist eingebettet in einen sehr schönen japanischen Garten. Also, warum nicht zuerst auf den Tokyo Tower und dann zum Lunch ins Ukai. Man sollte allerdings vorher reservieren. Es ist nämlich immer gut besucht.www.tokyotower.co.jp/

 

Der Skytree in Oshiage

IMG_4439Seit 22. Mai 2012 ist der so genannte Skytree, der höchste Rundfunksendeturm Japans, und eine sehr beliebte Touristenattraktion. Der Turm ist 634 Meter hoch und damit der höchste Turm auf der Welt, und gleichzeitig nach Burj Khalifa in Dubai (828 Meter) das zweitehöchste Bauwerk. Im 160. Stockwerk befindet sich ein Aussichtspunkt, und man kann sich gegen eine Gebühr mit einem der Fahrstühle nach oben transportieren lassen. Bei klarer Luft und schönem Wetter bietet sich von dort natürlich ein atemberaubender Ausblick. Der Skytree ist täglich von 8 Uhr bis 22 Uhr geöffnet. ( der letzte Einlass ist um 21 Uhr ) Am Fuße dieses Turme gibt es ein riesiges Geschäftsgebäude, das “Sora-machi” heißt. Mit 321 Geschäften und Restaurants kann man sich dort den ganzen Tag die Zeit verteiben. www.toyo-skytree.jp

Keiko Onozuka