Shogatsu

Shogatsu (das japanische Neujahr) ist eines der wichtigsten Feste Japans.
Das Neujahr ist seit 1948 als ein gesetzlicher Feiertag festgelegt, aber man feiert das Fest traditionell bis zum 3. Januar. Viele Firmen und Behörden bleiben deswegen bis dahin geschlossen. Wörtlich betrachtet, dauert Shogatsu sogar bis zum 7. Januar.

In der Shogatsu-Zeit werden oft paarweise Neujahrschmuck aus Kiefern oder Kiefernzweigen vor den Eingangstüren aufgestellt. Vor den Geschäften und Firmen sind oft besonders prächtiger Dekorationen aus Kiefer und Bambus zu sehen. Sie sind ein Zeichen, dass man damit die Götter und das Glück Willkommen heißen möchte. Kiefer, Bambus und Pflaume gelten in Japan als segenbringend und werden als Symbol für ein langes Leben verehrt.

Am. 1 Januar kommt die gesamte Familie oft zusammen. Man feiert den Neujahrstag mit Sake (japanischer Reis-Wein) und einem für diesen Tag extra zubereiteten Essen. Das Essen heißt „O-sechi“. Früher kochten die Hausfrauen „O-sechi“ zu Hause, bevor das neue Jahr begann. In letzter Zeit jedoch kauft man es vermehrt fertig zubereitet in Kaufhäusern oder bestellt es bei einem bekannten Restaurant.

Viele Japaner besuchen einen Tempel oder einen Schrein, um zu Gott um Glück für sich und seine Familienangehörigen zu beten. Es gibt sogar relativ viele Menschen, die schon in der Nacht zum Neujahr unterwegs sind.

Der Neujahrstag bietet Kindern eine gute Gelegenheit, zusätzliches Taschengeld zu bekommen. Die Erwachsenen tun das Taschengeld in eine kleine Papiertüte hinein und geben sie den Kindern in der Verwandschaft. Dieses Taschengeld nennt man „O-toshidama“.

Eine weitere Gewohnheit der Japaner in der Shogatsu-Zeit ist es, am Beginn des neuen Jahres an alle Freunde, Bekannten oder Kunden Neujahrskarten, „Nenga-jo“ zu verschicken. Viel emsige Postboten verteilen eine fast astronomische Zahl von Karten zu dieser Zeit.

In letzter Zeit sind viele Geschäfte ohne Pause durchgeöffnet. Manche Kaufhäuser nehmen sogar diese Feiertage zum Anlass, mit Überraschungstüten oder Glücksbeuteln besonders viele Kunden anzulocken. Diese Art Überraschungstüten heißen „Fuku-Bukuro“. Überraschungstüten enthalten ganz unterschiedliche Dinge. Leider darf man vor dem Kauf nicht reinschauen, sonst wären es ja keine Überraschungstüten mehr. Aber der Inhalt der Tüte ist normalerweise viel mehr wert als der Verkaufspreis. Um eine Überraschungstüte in den besonders populären Geschäften zu ergattern, muss man sich schon Anfang des Jahres in eine Schlange stellen.

der Silvester

Bis zum Vortag des Neujahres putzen viele Japaner ihr Haus gründlich, bereiten Hausfrauen ein besonderes Essen (ein kaltes Büfett) für die Neujahrzeit zu. Familienangehörigen kommen in die Heimat zurück, um das neue Jahr alle zusammen begrüßen zu können. Gegen Mitternacht beginnt an den Tempeln im ganzen Land das Läuten der Silvesterglocken(Joya no Kane). Traditionell essen viele Japaner während die Glocken geschlagen werden Soba-Nudeln(Toshikoshi-Soba) und wünschen sich Glück und Gesundheit das Neue Jahr.

Joya no Kane: An vielen buddhistischen Tempeln werden in der Silvesternacht die Tempelglocken 108 Mal geschlagen. Diese Zahl beruht auf die nach buddhistischer Vorstellung 108 menschlichen Begierden, die so überwunden werden sollen.

Toshikoshi-Soba: In der Silvesternacht isst man in Japan oft Soba-Nudeln. Soba-Nudel ist dünn aber lang, und man sagt, dass sie ein gutes Symbol für ein bescheidenes aber langes Leben ist.

Der Buddhismus

Der Buddhismus gehört zu den großen Weltreligionen. Er entstand im 5. Jahrhundert vor Christus in Indien. Nach Japan soll er im 6. Jahrhundert eingeführt worden sein. Zunächst fand der Buddhismus unter den Herrschern und Adeligen Aufnahme. Erst im 13. Jahrhundert wurden volksreligiöse Bewegungen ins Leben gerufen.

Im Gegensatz zu den älteren Formen des Buddhismus in Japan bezeichnet man die in der Kamakura-Zeit neu entstandenen buddhistischen Bewegungen sowie die aus ihnen hervor gegangenen Schulrichtungen „Kamakura-Shin-Bukkyo“ (der neue Buddhismus in der Kamakura-Zeit).
Buddhistische Erneuer wie z. B. Honen (Jodo-Schule), Eisai (Rinzai-Schule), Shinran (Jodo-shin-Schule), Dogen (Soto-Schule) und Nichiren (Nichren-Schule), die den älteren bzw. traditionellen japanischen Buddhismus studiert hatten, übten Kritik, brachten Reformen auf den Weg und schufen eigene Systeme religiöser Theorie und Praxis.

Tempel sind der Gebetsort für buddhistische Anhänger. In Tempeln werden Buddha-Statuen aufgestellt, wohnen und bilden sich Mönche oder Nonnen aus. Manche Tempel, wie zum der Enryakuji-Tempel- ein Kulturerbe von UNESCO-, sind eine allgemeine Institution, wo man sich zu einem Mönch ausbilden kann.

der Shinto/der Shintoismus

Der Shinto ist die indigene japanische Volksreligion. Er ist aus Glaubensvorstellungen entstanden, die seit alters her unter dem Volk verbreitet waren. Der Shinto ist hauptsächlich durch die Verehrung von Ahnen als Gottheiten und von Naturgeistern charakterisiert. Im Shintoismus existieren viele überirdische Gottheiten (Kami), aber es gibt keine klaren, moralischen Gebote und keine heilige Schrift, der sich die Anhänger unterwerfen müssen. Als Kami können im Shintoismus alle Arten von Wesenheiten und Dingen fungieren: übermenschliche Naturerscheinungen, Berge, Bäume, Flüsse und auch hochgestellte menschliche Persönlichkeiten.

Nach der Meiji-Restauration (1868-1889) verfolgte die Regierung die Politik, den Shinto zur japanischen Staatsreligion zu erheben. Man ordnete den politisch ausgerichteten Zweig des Shinto dem des Kaiserhauses unter. Diese Variation des Shinto nennt man Staats-Shinto (kokka-shinto). Der Staats-Shinto wurde mit militaristischen und nationalistischen Ideen verbunden. Dabei wird der Tenno (der japanische Kaiser) als menschgewordene Gottheit betrachtet. Der Staats-Shinto entwickelte sich zu einer ideologischen Stütze der Tenno-Herrschaft.

Religiöse Stätten des Shinto werden als „Schreine“ bezeichnet. Ein auffälliges Kennzeichen für Schreine ist ein „Torii-Tor“, das an der Schwelle zum Heiligtum steht.

Japaner und Religion

Japaner sind relativ locker im Umgang mit den Religionen. Mit anderen Worten: es gibt in Japan viele Personen, die keinen festen Glauben haben.
Aber das bedeutet nicht, dass den Japanern den Begriff „Gott“ fremd ist, die Japaner fassen den Begriff „Gott“ vielmehr sehr weit. Vermutlich ist diese Einstellung auf den Einfluss des Shintoismus mit seinen zahlreichen Naturgöttern zurück zu führen.

Die meisten Japaner können ohne Problem in einem natürlichen Wesen oder Phänomen einen Gott sehen. Manche halten Bäume für Gott, und andere beten die Sonne als Gott an. Diese langjährige Tradition, in einem oder mehreren Naturwesen Gott zu finden, hat verhindert, dass Japaner an einer einzigen Glaubensrichtung anhängen.

Trotzdem besuchen Japaner ab und an, besonders zu Neujahr, einen Schrein oder einen Tempel, um für das Glück und für die Gesundheit zu beten. Viele junge Japaner wollen nicht in einer Hochzeitshalle, sondern in einer katholischen Kirche heiraten. Wenn man stirbt, wird man oft auf buddhistischer Art beerdigt. Obwohl viele Japaner keine feste alltägliche Verbindung zum Buddhismus haben, gehören die meisten japanischen Familien zu einem buddhistischen Tempel, wo sie das Familiengrab haben. Diese Verbindung zu einer bestimmten buddhistischen Schule hat historische Gründe: In der Edo-Zeit wurde nämlich ein System eingeführt, wonach sich alle japanischen Familien bei einem buddhistischen Tempel registrieren mussten. Dahinter steckte die Absicht, das Christentum zu verbannen. Dieses System blieb auch nach der völligen Zrückdrängung des Christentums bestehen und diente dazu, das Volk zu kontrollieren. 1873 wurde das System zwar abgeschafft, aber sein Einfluss wirkt bis auf den heutigen Tag nach.

Weihnachtsilluminationen in Tokio

Sobald der Dezember einbricht, fangen in vielen Stadtteilen die Weihnachtsilluminationen an, Tokio zu beleuchten. Die Pracht der LED-Lichter zieht viele Besucher an. Das Ausmaß der Illuminationen und die Veranstaltungsdauer sind unterschiedlich, aber eine solche Veranstaltung findet oft in einer belebten Straße, in einem Geschäftsviertel oder in einem Einkaufszentrum statt. Hier einige Beispiele:

1. Tokio Marunouchi

vom 10. 11. 2016 bis zum 19. 02. 2017 (17:30-23:00)
Marunouchi Nakadori & Otemachi Nakadori

Etwa 1,03 Millionen Lichter, die durch Wind-und Sonnenenergie betrieben werden, beleuchten die 1,2 Kilometer lange Straße. Das Motto ist die umweltfreundlichste Weihnachtsillumination.
In der Marunouchi-Gegend finden auch mehrere andere Illuminationen statt. Von Marunouchi über Yurakucho bis nach Ginza kann man fortlaufend zahlreiche Illuminations-Veranstaltungen besuchen.
2. Yebisu

vom 05. 11. 2016 bis zum 09. 01.2017 (16:00-24:00)
Yebisu Garden Place

Der größte Kronleuchter der Welt des französischen Glasgeschäfts „Baccarat“ (etwa 8,4 Meter hoch, 4,6 Meter breit und 1,8 Tonnen schwer) leuchtet auf dem Garden Place in Yebisu. Auf dem Uhren-Platz nebenan, wo ein riesiger Weihnachtsbaum steht, kann man bis zum 25. 12. 2016 einen französischen „Marche Noel“ besuchen. Vom 27.12. 2016 findet dort weiter einen Neujahrsmarkt statt.

3. Roppongi

vom 15.11.2016 bis zum 25.12.2016 (17.00-)
Tokyo Midtown

In dem Gebiet um „Tokyo Midtown“ finden unter dem Titel „Midtown Christmas“
mehrere weihnachtliche Attraktionen statt. Die Details kann man hier auch in Englisch checken. Am Wochenende muss man mit Verkehrsproblemen rechnen.

4. Shibuya

vom 22.11.2016 bis zum 09.01.2017 (17:00-23:00)
von Shibuya Koen-Dori bis zur Keyaki-Allee im Yoyogi-Park

Diese Illumination „Grotta Azurra“ fand 2014 in Nakameguro statt und wurde von den Besuchern gut aufgenommen. Dieses Jahr kann man diese Veranstaltung in Shibuya genießen. Die etwa 750 Meter lange Strecke wird von 550.000 blauen LED Lichtern erhellt, und eine besonders illusionäre Atmosphäre wird in der ganzen Stadt geschaffen.

5. Shinbashi

vom 17.11.2016 bis zum 14.02.2017 (17:00-23:00)
Shinbashi Caretta

Diese Illumination „Canyon d`Azur“ wurde letztes Jahr von 500.000 Menschen besucht. Dieses Jahr wird das Ausmaß der Illumination ein bisschen vergrößert, und die Veranstaltung findet im Untergrund des Bürogebäudes „Caretta“ statt. Mit 270.000 blauen LED-Lichtern wird ein blauer Wald im Zentrum Tokios erschaffen. Alle 20 Minuten wird eine romantische Schau mit Musik und Lichtern vorgeführt. Diese Veranstaltung kann man bis zum Valentinstag besuchen.

Feiertag im Dezember

Der Geburtstag des Kaisers (Tenno Tanjoubi)

Seit 1989 der Thronbesteigung des jetzigen Kaisers wird dieser Feiertag am 23. Dezember begangen. Der Geburtstag des regierenden Kaisers wird seit uralten Zeiten in Japan gefeiert. Der Kaiser ist nach Artikel 1 der Verfassung Japans Symbol und oberster Repräsentant der Einheit der japanischen Völker. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Geburtstag des Kaisers offiziell zum nationalen Feiertag erklärt. Der gegenwärtige Heisei Kaiser hat am 23. Dezember seinen Geburtstag, deswegen feiern die Japaner seit 1989 an dem Tag „den Geburtstag des Kaisers“. Viele Menschen gehen an diesem Tag zum Kaiserpalast, um ihre Glückwünsche auszusprechen.

Feiertage im November

  1. Der Tag der Kultur (Bunka no Hi)

Seit 1948 wird dieser Tag am 3. November gefeiert. Das Motto dieses Tages ist: Man soll der Freiheit und dem Frieden Respekt erweisen und die Kultur weiter entwickeln. An diesem Tag im Jahr 1946 wurde die gegenwärtige Verfassung Japans vorgestellt. Und am 3. November war auch der Geburtstag des Meiji-Kaisers, dem man die Grundlagen des moderne Japan verdankt. Aus diesen Gründen wurde dieser Termin festgesetzt. Am Tag der Kultur ist der Eintritt bei vielen Museen und Gemäldegalerien frei, und viele kulturelle Veranstaltungen werden abgehalten. Im Kaiserpalast werden Orden für kulturelle Verdienste verliehen.

 

  1. Der Tag des Dankfestes für die Arbeit (Kinro Kansha no Hi)

Seit 1948 wird dieser Tag am 23. November gefeiert. Das Motto des Tages ist: man soll die Arbeit hoch schätzen und sich beieinander bedanken. Seit 1873 hielten die Japaner an diesem Tag traditionell das Erntedankfest ab. Japan war ursprünglich ein reiner Agrar-und Landwirtschaftsstaat, besonders der Reisanbau spielte eine zentrale Rolle. Obwohl der jetzige Beitrag der Landwirtschaft zum Bruttosozialprodukt nicht mehr so groß wie früher ist, wird diese Tradition des Erntedankfestes weitergegeben. Wir feiern es jetzt nur in einer anderer Form.

Die japanischen Feiertage

In Japan gibt es 16 Feiertage. Die meisten der heute bestehenden Feiertage (14 Feiertage) wurden gesetzlich im Jahr 1948 festgelegt. Kurz nach der Niederlage im zweiten Weltkrieg versuchte die japanische Regierung so schnell wie möglich die Ordnung im Land wieder herzustellen. Die Regelung der Feiertage war dabei ein wichtiger Bestandteil. 2007 kam der 15. Feiertag „Tag des Showa“ hinzu, und 2016 wurde der 16. Feiertag „Tag des Bergs“ eingeführt.

Im Jahr 2000 trat auch die Regel in Kraft, dass, wenn ein Feiertag auf ein Wochenende fällt, der folgende Montag automatisch zum Feiertag wird. Dadurch erhöht sich die Zahl der zusammen hängenden freien Tage. Es wird somit leichter, sich für ein paar Tage einen kurzen Urlaub zu gönnen. Diese Regel wird als ein Beitrag der japanischen Regierung zur psychischen Volksgesundheit der legendär überarbeiteten japanischen Bevölkerung betrachtet.

Sumo

img_1280Sumo ist der offizielle Nationalsport Japans. Sein Ursprung geht auf die Nara-Zeit (710-784) zurück. Ziel des Kampfs ist es, den Gegner aus einem sandbedeckten, mit einem Strohseil abgesteckten Kreis, zu drängen oder ihn so aus dem Gleichgewicht zu bringen, dass er den Boden mit einem anderen Körperteil als den Fußsohlen berührt. Ein einzelner Kampf dauert oft nur einige Sekunden.

Eine Beschreibung über Sumo kann man schon in der ältesten erhaltenen Reichsgeschichte aus dem Jahr 712, dem Kojiki finden. Nach dem darin enthaltenen Mythos war die Geschichte der japanischen Insel einst durch einen Sumo-Kampf zwischen zwei Göttern entschieden worden. Der Sieger des Kampfes gründete die so genannte Yamato-Dynastie.

Die erste Erwähnung eines Sumo-Kampfs, der zwischen zwei Menschen durchgeführt worden war, befindet sich im Nihonshoki, der zweit-ältesten Chronik Japans, die aus dem Jahr 720 stammt: Danach wurden 642 Sumo-Partien am Hof der Kaiserin Kogyoku zur Unterhaltung für eine Gesandtschaft aus Korea ausgetragen. Diese Kämpfe wurden als die ersten historisch bezeugten Sumo-Kämpfe betrachtet. Damals, um das 8. Jahrhundert wurden Sumo-Kämpfe fast ausschließlich zur Unterhaltung des Kaiserhofs hauptsächlich in Kyoto veranstaltet. Die Sumo-Kämpfer (Rikishi) stammten aus der kaiserlichen Armee.

img_1286Welche Wurzeln der Sumo-Sport tatsächlich hat, darüber gehen die Meinungen auseinander. Es gibt zwei Theorien.

Nach der ersten Theorie kommt Sumo ursprünglich aus China. Dort wurde Sumo als Ritual bei Begräbnisfeiern durchgeführt. Die zweite Theorie besagt, dass ein in Südostasien populärer Ringkampf nach Japan eingeführt wurde. Dieser Ringkampf wurde dort als ein Ritual bei Erntefesten veranstaltet. Es steht zu vermuten, dass diese zwei unterschiedlichen Sumo-Stile im gleichen Zeitraum nach Japan kamen, im Laufe der Zeit verschmolzen und sich zu einem eigenständigen Stil weiterentwickelt haben.

Bei der Entwicklung des Sumos in Japan hat der Shintoismus eine große Rolle gespielt. Deswegen sind starke Einflüsse des Shintoismus auf viele Sumo-Rituale immer noch erkennbar. Beispielsweise wenn die Sumoringer Salz in die Luft werfen.